„Menschen machen Märkte“

Erneut in Linstow fand am 21. November 2019 das „Forum #Zukunft#VerNetzt#Gestalten“ mit 80 Teilnehmern statt.

Foto: BioCon Valley® GmbH

Erneut in Linstow fand am 21. November 2019 das von der BioCon Valley® GmbH gemeinsam mit der Deutschen Kreditbank AG organisierte „Forum #Zukunft#VerNetzt#Gestalten“ statt. Die 80 Teilnehmer diskutierten unter dem Leitsatz „Menschen machen Märkte“ die sich für den Nordosten ergebenen Chancen des gesellschaftlichen Wandels zur digitalen Wissensgesellschaft. Dabei stand besonders die Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns im Fokus.

Die Veranstaltung – in den Vorjahren als „Forum Gesundes Alter(n)“ bekannt – informierte zu den digitalen Kernthemen der Gesundheitswirtschaft. Moderiert wurde der angeregte Austausch und der gemeinsame Diskurs zu nötigen Handlungsansätzen sowohl von Imke Mentzendorff, Geschäftsführerin der Ostsee-Zeitung in Rostock, als auch von Katja Enderlein, Geschäftsführerin der MEDIGREIF Parkklinik GmbH, Leiterin der Strategiegruppe II „Gesundheitsdienstleistungen“ des Kuratoriums Gesundheitswirtschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie Vorstandsmitglied des ILWiA e. V. Die Tweedback GmbH aus Rostock begleitete die Veranstaltung mit einer Meinungsumfrage per Smartphone. So konnten die Teilnehmer direkt in die Veranstaltung eingebunden werden. Den Ergebnissen nach ist ein Großteil der Mitarbeiter in den befragten Unternehmen, die auf dem Forum vertreten waren, für die Digitalisierung sensibilisiert und aufgeschlossen. Jedoch bestehen infrastrukturelle Ausbaupotenziale. Denn das Leben und Arbeiten in den kommenden Jahren wird zunehmend von neuen Dienstleistungsformen und Märkten bestimmt sein.

Prof. Dr. Ivonne Honekamp von der Hochschule Stralsund eröffnete das Forum mit dem Thema Ambient Assisted Living (AAL) und die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Pflege. Um eine höhere Akzeptanz und Befähigung zum Einsatz digitaler Lösungen beim Pflegepersonal zu schaffen, ist ihr zufolge eine stärkere Einbindung digitaler Kompetenzentwicklung in die Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte nötig. Auch die Hochschulen müssen die Anforderungen der Digitalisierung berücksichtigen. Die Hochschule Stralsund bietet seit 2019 den Master-Studiengang Gesundheitsökonomie an der Schnittstelle von Gesundheit, Management und Digitalisierung an.

Arnulf Keese, Chief Digital Officer der Deutschen Kreditbank AG in Berlin, referierte zu den massiven Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung und der nötigen Anpassung und Neuentwicklung von Geschäftsmodellen. Dazu müssen seinem Dafürhalten nach in den Unternehmen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Innovationen und deren Umsetzung fördern. Neben einer konstruktiven Fehlerkultur plädierte Herr Keese auch für die Schaffung einer flächendeckenden Netzwerkinfrastruktur, denn Technologie sei nicht mehr optional sondern vielmehr Existenzbasis.

Die Transformation vom Papier- zum digitalen Unternehmen am Beispiel der Ostsee-Zeitung erläuterte Imke Mentzendorff. Technologiegestützte Prozesse ermöglichten auch die Gründung des Coworking-Spaces „Basislager“ im Medienhaus der Ostsee-Zeitung in Rostock.
Dieses Thema griff auch Caspar Baumgart, Geschäftsführer der WEMAG AG Schwerin, in seinem Beitrag zum Breitbandausbau in Mecklenburg-Vorpommern auf. Von diesem Ausbau mit Glasfaser profitierende Anwendungsfelder liegen nicht nur in der Telemedizin und in der Mobilität, sondern auch im Onlinehandel, im Bereich der Energieeffizienz oder in der Weiterentwicklung des Internet Of Things.

Eine andere Weiterentwicklung vollzieht sich auch in der Pflege. „Die Digitalisierung kann Pflegebedürftigkeit verringern oder sogar verhindern“, so Tobias Kley, Projektleiter Innovation und Technik sowie Verbundkoordinator des Pflegepraxiszentrums Berlin. Die Möglichkeit der unmittelbaren Unterstützung durch digitale Assistenzsysteme mache die Wohnung zu einem wichtigen Ort im Pflegekontext. Kley stellte altersgerechte Assistenzsysteme und digitale Angebote vor, die Patienten einen langen, selbstständigen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit und ihrer gewohnten sozialen Umgebung ermöglichen.
Dazu gehören insbesondere Innovationen im Bereich der Telecare- sowie telemedizinischen Versorgung, zu denen Martin Schnellhammer, Leiter des Living Lab (Science to Business GmbH), in seinem Vortrag berichtete.

Die abschließende Diskussionsrunde bezog neben den genannten Referenten auch Michael Sack, Landrat im Landkreis Vorpommern-Greifswald, mit ein, der beim Thema der ambulanten Pflege auch eine Zuständigkeit des Landkreises sieht und die Hochschulen des Landes stärker in die Digitalisierungsthematik einbinden möchte. Neben der Hochschule Stralsund liefert auch die Hochschule Neubrandenburg dahingehend einen Beitrag. Ab März 2020 wird dort erstmalig der berufsbegleitende, onlinegestützte Master Digitalisierung und Sozialstrukturwandel (M.A.) angeboten.
Zukünftige Ausbaupotenziale in der Gesundheitswirtschaft sahen die Referenten und Forumsteilnehmer besonders in den Bereichen Telecare/Telemedizin, AAL sowie Robotik.

Das „Forum #Zukunft#VerNetzt#Gestalten“ wurde von der DKB und der BioCon Valley GmbH mit Unterstützung des ILWiA e. V. organisiert.