Das Gestaltungsfeld „Ernährung für die Gesundheit“ vereint die Land- und Ernährungswirtschaft. Ziel ist die Erzeugung ernährungsphysiologisch hochwertiger Produkte, welche einem großen Teil der Bevölkerung über den Lebensmitteleinzelhandel oder über die Gemeinschaftsverpflegung zugutekommen. Darüber hinaus ist es Aufgabe des Gestaltungsfeldes, auch das Bewusstsein der Bevölkerung für eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu schärfen. Das Augenmerk im Gestaltungsfeld „Ernährung für die Gesundheit“ für die Zukunft liegt allerdings nicht allein auf der Bereitstellung von gesunden Nahrungsmitteln, sondern verstärkt auf der Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit dieser Produkte bzw. der menschlichen Ernährung. Für eine nachhaltige Ernährung müssen Gesundheits-, soziale, Umwelt- und Tierwohlziele in Einklang gebracht werden. Dafür wurden u. a. Entwicklungsziele erarbeitetet, wie die ganzheitliche landwirtschaftliche Produktion gemäß des „One-Health-Konzeptes“ und geschlossener Wertstoffkreisläufe, die Züchtung und der Anbau von an den Klimawandel angepassten Pflanzen mit besonders wertvollen Inhaltsstoffen, die Entwicklung neuer Nahrungsmittel unter Verwendung pflanzlicher Nährstoffe und Eruierung alternativer Protein- und Nährstoffquellen oder die Vermittlung der Wertschätzung hochwertiger Lebensmittel für eine gesunde Ernährung in allen Lebenswelten.

KatjaBusch

Referentin Gesundheitswirtschaft // Marketing & Netzwerkmanagement
BioCon Valley® GmbH


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Gestaltungsfeld "Ernährung für die Gesundheit"

Entwicklungsziele

Verstärkte Förderung und Etablierung von Wertschöpfungsketten im Verbund mit Wirtschaftspartnern von der Züchtung über den Anbau bis zur Verarbeitung und Vermarktung (Markteinführung) von handelsfähigen Produkten
Ganzheitliche landwirtschaftliche Produktion gemäß dem „One-Health-Konzept“ und geschlossene Wertstoffkreisläufe (gesunder Boden, gesunde Pflanze, gesundes Tier, gesunde Umwelt – gesunder Mensch) als Beitrag zur Ökologisierung der Land- und Ernährungswirtschaft
Weiterentwicklung von biotechnologischen und physikalischen Verfahren, Kleinmaschinen, Robotik und IT für die Verbesserung der Verarbeitungstiefe, Prozesssicherheit, schonendere Landbewirtschaftung und die körperliche Entlastung der Arbeitskräfte
Weiterentwicklung der Aquakulturtechnik (standortgebunden und standortungebunden) für Fische und andere aquatische Organismen bis zur sicheren Anwendungsreife
Züchtung und Anbau von an den Klimawandel angepassten Pflanzen mit besonders wertvollen Inhaltsstoffen (z. B. Sanddorn, Holunder, Aronia) und verstärkter Anbau von Eiweißpflanzen (z. B. Hafer, Leindotter) für die menschliche Ernährung

Entwicklung neuer Nahrungsmittel unter Verwendung pflanzlicher Nährstoffe und Eruierung alternativer Protein- und Nährstoffquellen

Verbesserung der Verarbeitungstiefe regional erzeugter tierischer ebensmittel (Milch, Fleisch, Eier)

Vermittlung von Wertschätzung hochwertiger Lebensmittel für eine gesunde Ernährung in Kitas, Schulen, Mensen, Seniorenheimen und Krankenhäusern sowie freier Zugang aller Kinder zu einer hochwertigen und nachhaltigen Speiseversorgung zur Förderung des Wohlbefindens, der sozialen Bindungen, der Leistungsfähigkeit
Umsetzung von regionalen Modellvorhaben zur nachhaltigen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion, deren Vermarktung und Nutzung dieser Vorhaben zur Bildung/ Weiterbildung in allen Altersgruppen
Entwicklung eines Zentrums für Bioökonomie, gesunde Ernährung und nachhaltige Nahrungsmittelproduktion am Standort der Hochschule Neubrandenburg/ ZELT gGmbH (Produktentwicklung, Wissenstransfer in Ernährungswirtschaft, Aus- und Weiterbildung, Klima für Start-up und Vernetzung mit Wirtschaftsverbänden)

Handlungsfelder

Handlungsfeld 1 - Nachhaltige Rohstoffbereitstellung für die Ernährungswirtschaft

  • Sicherung der Lebensmittel- und insbesondere der Proteinversorgung von Menschen durch Priorisierung der Landnutzung für die Nahrungsproduktion und Anbau geeigneter gesunder Feldfrüchte (Leguminosen, Hafer, Leindotter) mit gleichzeitig positiven Effekten auf die Bodenfruchtbarkeit (Senkung von Stickstoff- und Phosphatdüngung)
  • Minimierung der Nahrungskonkurrenz von Menschen und Nutztieren durch Transformation und Veredelung von Biomasse, Reststoffen und Koppelprodukten aus der Nahrungsmittelindustrie, 
    die für den menschlichen Verzehr nicht geeignet sind
  • Etablierung regionaler agrarischer Nährstoffkreisläufe (Pflanze-Boden-Tier)
  • Entwicklung von Methoden des Pflanzenschutzes, die die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie die Biodiversität der natürlichen und bewirtschafteten Ökosysteme nicht gefährden
  • Förderung des Anbaus regionaler, traditioneller, funktioneller Lebensmittel („Super Food“) und Nachweis der Gesundheitswirkung zur Herstellung gesunder regionaler Produkte, zur Gewinnung der 
    Inhaltsstoffe für Kosmetik und Pharmazie und zur Entwicklung von Koppelprodukten aus den wertvollen, nicht genutzten Pflanzenteilen
  • Erweiterung der Flächen für den ökologischen Landbau mit entsprechender Tierhaltung
  • Priorisierung von Nutztieren in Doppelnutzung mit dem Koppelprodukt Fleisch (Milchrinder, Legehenne)
  • Tierwohl als Markenzeichen für MV
  • Entwicklung von integrierten Aquakulturverfahren, wie die Aquaponik auf dem Land und die multitrophe Aquakultur in der Ostsee
  • Entwicklung von Modell-Standortprojekten im Innovationsraum „Bioökonomie auf marinen Standorten (BaMS)

Handlungsfeld 2 - Regionale Produkte

  • Regionalität als Qualitätsversprechen – Die Voraussetzungen für einen hohen Anteil regionaler Produkte in MV sind hervorragend. Die vorwiegend kleinteilig aufgestellte Lebensmittelbranche 
    besteht am Markt durch ein hohes Maß an Flexibilität, Kreativität und InnovationEtablierung weiterer Forschungsstrukturen der Unternehmen
  • Förderung von Unternehmen/ Unternehmensgründung, welche regionale Lebensmittel oder Werkstoffe erzeugen und Unterstützung der Unternehmernetzwerke 
  • Gesundheit von Lebensmitteln steht im Vordergrund
  • Gastronomie und Catering in MV mit großem Angebot an regionalen Produkten
  • Gewährleistung von Versorgungssicherheit mit (einheimischen) Speisefischen durch küstennahe Aquakultur und standortungebundene Aquakultur (Barsch, Zander, Wels, Stör, Schnäpel)
  • Entwicklung und Nutzung alternativer Quellen und Verfahren für die Herstellung alternativer Nährstoffe und hochwertigen tierischen und pflanzlichen Proteins mit Insekten und 
    biotechnologischer, zellbasierter Produktion
  • Zuführung jeglicher Prozess-Biomasse in Reststoffverwertung, wobei die Erzeugung von Futtermitteln und Werkstoffen Vorrang vor der energetischen Nutzung hat

Handlungsfeld 3 - Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Fachkräftesicherung

  • Entwicklung und Bereitstellung von Kleinmaschinen/ Robotik für die Anwendung im verarbeitenden Gewerbe (körperliche Entlastung der Menschen, Antwort auf den Fachkräftemangel)
  • Enge Verzahnung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit den KMU und Kleinstunternehmen (KKU) im Land, Sicherung eines kontinuierlichen Wissenstransfers in die Praxis und 
    Unterstützung der Praxis durch wissenschaftliche Begleitung
  • „Precision Farming“ nutzt die Digitalisierung, KI, Robotik und Sensorik zur bedarfsgerechten, standortgerechten bzw. individuellen Versorgung und Pflege von Pflanzen und Tieren
  • Schnelle Anpassung der Prozesse in der Erzeugung/ Verarbeitung an veränderte Anforderungen (Kunden, Politik, Gesundheitsgeschehen)
  • Sichere Produktion durch sichere Prozesse
  • Sichere Reaktion durch schnelle sichere Information/ Marketing für Verbraucher

Handlungsfeld 4 - Marketing und Kommunikation

  •  Marketingarbeit – Bioökonomie und regionale Wertschöpfung als eine Landesstrategie etablieren
  • Ernährungswirtschaft mit Systemverständnis für biologische Kreisläufe gerade unter dem Aspekt der Vernetzung der bioökonomischen Prozesse in der Region
  • Entwicklung von Informationsplattformen für Verbraucher für regionale Produkte und zu bioökonomischen Prozessen (Herstellungsverfahren, bioökonomische Zusammenhänge)
  • Kommunikationsarbeit von Vereinen und Verbänden

Handlungsfeld 5 - Nachhaltige und wertschätzende Ernährung

  • Die Gestaltung der Ernährungsumgebung als Bestandteil eines gesunden Ernährungsverhaltens muss sich stärker als bisher an Gesundheit, sozialen Zielen, Umwelt und Tierwohl orientieren
  • Hochwertige Gemeinschaftsverpflegung, insbesondere eine für alle Kinder zugängliche nachhaltige Kita- und Schulverpflegung, kann einen wichtigen prägenden Impuls für das weitere Leben geben
  • Angenehmes Ess-Ambiente in Kitas, Schulen, Mensen, Pflege- und Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern zur Förderung des psychischen Wohlbefindens, der sozialen Bindungen und der Leistungsfähigkeit
  • Entwicklung von Lösungen für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und/ oder einer umfänglichen Verwertung aller nicht verbrauchten Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette
  • Reduktion von Lebensmittelverpackungen und ihre Umstellung auf bioabbaubare Werkstoffe
  • Sichere Reaktion durch schnelle sichere Information/ Marketing für Verbraucher

Meilensteine

kurzfristig

 
  • Für die anstehende GAP (Grundzüge der Gemeinsamen Argrarpolitik) -Förderperiode werden akzeptierte Klima- und Umweltleistungen ökonomisch bewertet und auf dieser Grundlage als Werkzeuge angeboten.
  • Alternative Protein- und Nährstoffquellen werden entwickelt und wirtschaftlich genutzt.
  • Zentrum für Bioökonomie, gesunde Ernährung und nachhaltige Nahrungsmittelproduktion am Standort der Hochschule Neubrandenburg/ ZELT gGmbH ist errichtet und verfolgt Ziele wie Produktentwicklungen, Kleinserienproduktionen, Aus- und Weiterbildung und Schaffung eines positiven Start-up-Klimas für Unternehmensgründung in der Ernährungswirtschaft.
  • Förderstrukturen für Unternehmen/ Unternehmensgründungen, welche regionale Lebensmittel oder Werkstoffe erzeugen, sind eingerichtet.
 

mittelfristig

 
  • Nachhaltige Kita- und Schulverpflegung, insbesondere eine für alle Kinder zugängliche hochwertige Gemeinschaftsverpflegung ist umgesetzt.
  • Pilotanlagen und Modell-Standortprojekte für Speisefische, wie z. B. Zander, Flussbarsch, Wels und Schnäpel sind eingerichtet.
  • Klimaresistentere und/ oder Stickstoff-bindende und/ oder gesündere (Feld-)Früchte werden angebaut und verarbeitet.
  • Insektenbasierte Proteingewinnung ist in agrarische Kreisläufe integriert.
 

langfristig

 
  • Anbauumfang der Ökologischen Landwirtschaft als besonders umweltschonende Form der Landbewirtschaftung ist erweitert worden. Klima- und Umweltleistungen sind definiert und einem 
    Marktwert gegenüber gestellt.
  • Forschungsarbeiten zum Tierwohl, zur Klima- und Ressourcenschonung sind umgesetzt und die Ergebnisse in die Tierhaltung übernommen.
  • Biotechnologische und physikalische Verfahren, Kleinmaschinen, Robotik und IT für die Verbesserung der Verarbeitungstiefe, Prozesssicherheit und die körperliche Entlastung der Arbeitskräfte sind weiterentwickelt.
  • Langfristiger und kontinuierlicher Wissenstransfer in die Praxis ist etabliert, intensiviert und verstetigt.