BSR HIA-Gewinner geben Impulse zum weiteren Wachstum der Branche

Im Rahmen der 18. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft 2023 wurden die Gewinner des diesjährigen BSR HIA ausgezeichnet.

Foto: Caroline Bothe/BioCon Valley® GmbH

Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern, zeichnete am 7. Juni auf der 18. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft 2023 die Preisträger des 3. „Baltic Sea Region Health Innovation Award“ (BSR HIA) aus. „Die Bandbreite und Herkunft der jungen Unternehmen zeigt die Vielfältigkeit und den Ideenreichtum der Gesundheitswirtschaft im gesamten Ostseeraum sowie den ehemaligen und aktuellen Partnerländern der Branchenkonferenz“, sagte der Minister.

Der BSR HIA ist ein international ausgerichteter Preis für innovative Ideen von Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft im Ostseeraum. Er wird von der BioCon Valley® GmbH organisiert und jährlich im Rahmen der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft verliehen. Schirmherrin ist Ministerpräsidentin Manuela Schwesig.
Zu den diesjährigen Preisträgern zählen eine Mehrkanal-EKG-App für das Smartphone, ein mobiler und virtueller Assistent für medizinisches Personal, eine Softwarelösung, die Gesundheitsinformationen in Form von Videoclips vermittelt und so das Engagement der Patienten für ihren Heilungsverlauf erhöht sowie ein intelligentes Türschloss zur Lebensrettung von insbesondere älteren Menschen.

„Die Gewinner belegen, welche wichtigen Impulse von Start-ups für die bedeutende Branche ausgehen. Der Wettbewerb BSR HIA soll einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass aus diesen innovativen Ideen marktfähige Produkte werden“, so Wirtschaftsminister Meyer.

Netzwerk betreut Gewinner
Das Ziel des Wettbewerbs BSR HIA ist die nachhaltige Unterstützung der wirtschaftlichen Verwertung von Ideen und Erfindungen aus der Gesundheitswirtschaft im oder für den Ostseeraum. Ebenso wird die Weiterentwicklung der Branche in Mecklenburg-Vorpommern durch den Ausbau internationaler Vernetzungen und wissenschaftlicher Kooperationen im Ostseeraum ermöglicht. Der Wettbewerb richtet sich an junge Start-ups (maximal fünf Jahre alt seit Gründung) und solche, die es noch werden wollen (Privatpersonen, Teams) aus dem Ostseeraum und den Partnerländern der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft.
Die Preisgelder stammen von Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Hinzu kommen Sachspenden vom Wettbewerbsorganisator BioCon Valley® GmbH sowie den Technologiezentren des Landes. Diese Unterstützer des BSR HIA werden die Gewinner auf ihrem weiteren Weg hin zur Gründung und in den Markt begleiten.

Übersicht der Preisträger
Der 3. „Baltic Sea Region Health Innovation Award“ beinhaltet ein Preisgeld (1a. Platz - 5.000 Euro, 1b. Platz - 5.000 Euro, 3. Platz - 3.000 Euro, 4. Platz - 1.000 Euro) sowie gleichwertige Sachleistungen und einen Travelvoucher für die Teilnahme an der 18. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft – zur Verfügung gestellt von der BioCon Valley® GmbH.
Zu den Sachleistungen gehören z. B. Beratungs- oder Coachingleistungen, kostenlose Labor- oder Büroräume, z. B. am Standort des jeweiligen Preisstifters oder in den Technologiezentren in Rostock und Greifswald, sowie verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit regionalen Partnern. Die Sachleistungen werden mit den Preisträgern individuell und bedarfsorientiert abgestimmt.

// Platz 1a. Preisträger: Amnexis Holding Ltd
„Amnexis: mobiler virtueller Assistent für Pflegekräfte und Ärzte“
Das Start-up „Amnexis“ um CEO und Mitgründer Joachim Mueller-Wende möchte zur Lösung der weltweiten personellen Engpässe von Krankenschwestern und Ärzten beitragen, indem es die durchschnittliche Zeit für die Patientendokumentation von 40 Prozent je Arbeitsstunde auf 30 Prozent und weniger reduziert.
Dies wird durch die Bereitstellung einer virtuellen Assistentin namens „EVA“ (Electronic Virtual Assistant) erreicht, die einfach zu bedienen, intuitiv und zeitsparend für das medizinische Personal ist und gleichzeitig die Datenqualität und tiefe erhöht.

Ärzten, Krankenschwestern und weiterem medizinischen Personal stellt „Amnexis“ technische Werkzeuge zur Verfügung, wie z. B. mobile Geräte, Spracherkennung und Künstliche Intelligenz, um Patientendaten in Echtzeit und freihändig zu erfassen, während sie behandeln und pflegen. Dieser Ansatz ermöglicht eine schnellere Verfügbarkeit von Patientendaten in vorhandenen Informationssystemen der Kliniken und reduziert erheblich die Zeit, die für die Dokumentation von Patientendaten aufgewendet wird.
Das Start-up mit Sitz im diesjährigen Partnerland der 18. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft, Irland, leistet damit auch einen Beitrag zu einer detaillierteren Dokumentation der Behandlung.
„Das Ergebnis des neuen Ansatzes ist mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten, was zu einer höheren Arbeitszufriedenheit, einer verbesserten Qualität der Versorgung und Behandlung und letztendlich einer Steigerung der Patientensicherheit führen soll“, so Reinhard Meyer.

Preisstifter
Sparkasse Vorpommern
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// Platz 1b. Preisträger: Guardio Health
„Schnelle Diagnose und Überwachung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit der guardio-Technologie“
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Das Team um Dr.-Ing. Marian Haescher vom Rostocker Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung hat mit „Guardio Health“ eine kontaktlose Methode geschaffen, um Erkrankungen des Herzens erkennen zu können. Ihre Mehrkanal-EKG-App fürs Smartphone transformiert mithilfe Künstlicher Intelligenz die Bewegungen des Herzens in Mehrkanal-Elektrokardiogramme (EKG). Ein EKG ist die Aufzeichnung der Summe der elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern. Mit diesem können Aussagen zur Gesundheit und Funktion eines Herzens getroffen werden.

Die Verwendung herkömmlicher EKG-Geräte ist mit Nachteilen verbunden, wie der zeitaufwändigen Einrichtung durch speziell geschultes Personal und der begrenzten Verfügbarkeit der Geräte. Die EKG von „Guardio Health“ können auf dem eigenen Smartphone eines Patienten aufgezeichnet werden, unabhängig von Zeit, Ort und Expertise.
„Guardio®“ ist eine eingetragene Marke des Fraunhofer IGD Rostock. Die Technologie ist zum Patent angemeldet.
„Die Entwicklung aus Mecklenburg-Vorpommern erzeugt ein differenziertes EKG, dass Patienten mit Herzkrankheiten eine hervorragende (und oft einzige) Chance gibt, Unregelmäßigkeiten und andere Auffälligkeiten ihres Herzschlags zuverlässig zu erkennen. Das erhöht die Chancen auf Behandlung und reduziert mögliche Folgeerkrankungen“, stellt Wirtschaftsminister Meyer heraus.

Preisstifter
Guth‘sche Stiftung – Gemeinnützige Stiftung Dr. Gerhard Guth
Zum Start-up.


// Preisträger 3. Platz: GistMD
„GistMD – hochgradig personalisierte digitale Interventionsplattform“
Das israelische Start-up GistMD hat eine personalisierte Plattform für die Einbindung von Patienten entwickelt, die eine hochgradig skalierbare Produktion von personalisierten Inhalten ermöglicht. Auf diese Weise sollen das Engagement und die Gesundheitskompetenz von Patienten erhöht sowie bessere Behandlungsergebnisse, kürzere Krankenhausaufenthalte und niedrigere Krankenhauskosten ermöglicht werden.

Die von GistMD entwickelte Technologie kombiniert animierte Videosegmente zu einem interaktiven Video über eine mögliche Operation sowie die notwendigen Vorbereitungen darauf und den anschließenden Genesungsprozess. Das Video ist jeweils individuell auf die Sprache des Patienten, seine Altersgruppe, sein Geschlecht, den geplanten Eingriff, seine Vorerkrankungen und die lokalen Vorschriften und Best Practices zugeschnitten. Dazu stellt die GistMD-Plattform modularen Inhalt bereit, der auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten zugeschnitten ist.
„Dieser personalisierte Ansatz hilft Patienten, ihren Zustand besser zu verstehen, erhöht ihre Gesundheitskompetenz und optimiert zugleich die Behandlung und die Medikamenteneinnahme. Nicht zuletzt sollen Patientinnen und Patienten auf diese Weise dabei unterstützt werden, eine aktive Rolle in ihrem Genesungsverlauf einzunehmen“, sagte Meyer.

Preisstifter
Universitäts- und Hansestadt Greifswald
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// Preisträger 4. Platz: NOX AAL Technologies
„Nox – intelligentes Türschloss zur Lebensrettung“
Aktuell verlaufen Rettungseinsätze folgendermaßen: Über ein Hausnotrufsystem wird ein Alarm abgesetzt. Dieser wird über die Hausnotrufzentrale oder Angehörige an die Rettungsstelle weitergegeben. Von dort aus wird ein Rettungswagen geschickt. Am Haus oder der Wohnung des Notrufs angekommen tritt nun der Fall ein, dass die Hilfe suchende Person oft nicht in der Lage ist, die Tür zu öffnen oder kein Angehöriger zur Stelle ist, um dies zu tun. Der Rettungsdienst darf jedoch nach §13 des Grundgesetzes die Tür nicht öffnen. Nun folgt der Ruf der Polizei sowie der Feuerwehr, um die Tür in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben öffnen zu können. Ein Prozess, der wertvolle Minuten kostet, um lebensrettende Maßnahmen einzuleiten. Im Durchschnitt dauert ein Einsatz dieser Art 45 bis 90 Minuten. Diese Angst vieler Senioren möchte das Start-up NOX AAL Technologies lösen. Mitgründer und Geschäftsführer Johannes Mai hat eine solche Situation selbst erlebt und daraufhin das intelligente Türschloss „Nox“ entwickelt.
Das in Bergen auf Rügen in Mecklenburg-Vorpommern gegründete Start-up plant seine Markteinführung für Anfang 2024.
„Aufgrund des intelligenten Türschlosses erhalten Rettungsdienste direkten Zugang zu einer Wohnung, sodass Rettungsprozesse erheblich verkürzt und Leben gerettet werden können“, so Minister Meyer.

Preisstifter
FPS Anklam GmbH
Zum Start-up.

// Die Jury
Die Preisträger werden von einer Jury ausgewählt, die sich aus internationalen und nationalen Experten aus der Gesundheitswirtschaft zusammensetzt. Die Jury hat dabei in einem mehrstufigen Auswahlverfahren mittels Punktevergabe für die einzelnen Projektideen die Gewinner ermittelt.
Der diesjährigen Jury 2023 gehören folgende Vertreter an: Der Präsident der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft, von den Preisstiftern benannte Vertreter sowie je ein Vertreter des Fachreferates Gesundheitswirtschaft im Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern, von ScanBalt – dem Netzwerk der Gesundheitswirtschaftsnetzwerke im Ostseeraum sowie von der BioCon Valley® GmbH.