Irland war ein überaus engagiertes Partnerland der 18. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft 2023. Zur Pflege und Vertiefung der vielfältigen Kontakte organisieren wir, die BioCon Valley® GmbH – das Netzwerk der Gesundheitswirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern (MV) –, mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammern in MV eine Wirtschaftsdelegationsreise nach Irland.
Diese fand vom 25. bis 28. Juni 2024 unter Leitung von Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes MV, gemeinsam mit Stefanie Drese, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport des Landes MV, statt. Sie führte in die Hauptstadt Dublin und zum MedTech-Zentrum des Landes, nach Galway.
„Irland und MV stehen als überwiegend ländlich geprägte Regionen mit einer im europäischen Vergleich geringen Bevölkerungsdichte vor ähnlichen Herausforderungen bei der zukunftsfesten Sicherstellung der medizinischen Versorgung. Gerade mit Blick auf die teilweise großen Entfernungen und den sich daraus ergebenen besonderen Bedarfen des Gesundheitssystems sowie den Fachkräftemangel ist der Austausch und Blick über den nationalen Tellerrand für uns von großer Wichtigkeit“, betonten beide Minister.
„Der Sektor Life Science ist ein Bereich, in dem MV und Irland gemeinsame Interessen und Potenziale teilen. Irland hat eine starke Tradition in der Branche und gehört zu den fünf wichtigsten MedTech-Hubs der Welt. Das Land ist Heimat zahlreicher global agierender Unternehmen und innovativer Start-ups in diesem Sektor. MV entwickelt sich zu einer aufstrebenden Region für biotechnologische und medizinische Forschung. Unsere fünf Universitäten und Hochschulen sowie 18 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen arbeiten intensiv an Projekten, die von der Gesundheitsforschung bis zur Entwicklung neuer medizinischer Technologien reichen. Hier sehe ich großes Potenzial für künftige enge Partnerschaften“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit, Reinhard Meyer.
Die inb 2023 geführten Gespräche boten eine Menge Potenzial für Kooperationen, so dass die irische Seite zu einem Gegenbesuch einlud. Zu den insgesamt 32 Delegationsteilnehmern aus MV zählten unter anderem Vertreter von Unternehmen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Universitätsmedizinen, Kliniken, Krankenkassen und Hochschulen. Das Programm der Reise wurde von der BioCon Valley® GmbH und mit Unterstützung von Enterprise Ireland (Irlands Regierungsbehörde, die für die Entwicklung irischer Unternehmen auf den Weltmärkten verantwortlich ist), der Deutsch-Irischen Außenhandelskammer Dublin, der IHK Neubrandenburg für das östliche MV und der Deutschen Botschaft erstellt.
Neben gemeinsamen Terminen von Ministerin Drese und Minister Meyer unter anderem mit dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Irland, Cord Meier-Klodt, Vertretern von der irischen Regierungsorganisationen Enterprise Ireland, Industrial Development Agency (IDA) und der Science Foundation Ireland (SFI) ging es auch um Strukturen zur Förderung von jungen Gründern und konkreten Projekten von irischen Start-ups in MV. Des Weiteren wurden auch irische Weltmarktführer wie Aerogen besucht, die auf die Medikamentengabe in Aerosolform spezialisiert sind.
Daneben nahmen beide Minister auch eigene Termine wahr. Minister Reinhard Meyer hat unter anderem Gespräche im Wirtschaftsministerium Irland sowie mit Vertretern der Irish Medtech Association führen, einem Wirtschaftsverband, der den Medizintechniksektor in Irland vertritt. Zudem ging es bei dieser Reise auch darum, Unternehmen aus MV zu unterstützen, die schon auf dem irischen Markt unterwegs sind oder ihre Aktivitäten ausbauen wollen. So wurden die Bemühungen der Neubrandenburger Firma Z.A.S. - Zentral Archiv Service GmbH in Irland unterstützt. Z.A.S. ist als eigenständige Gesellschaft Teil der Rhenus-Gruppe und will ihre Geschäftsbeziehungen zur Rhenus Group Irland ausbauen. Gleiches gilt für die Flankierung der in Greifswald ansässigen ebiga-Vision GmbH, die über den Erwerb eines irischen Unternehmens ihr Standbein auf der Insel ausbauen möchte und ebenfalls schon über sehr gute Kontakte verfügt. „Die Unternehmen sind herausragende Beispiele für die Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft von MV. Bei ihren Exportbemühungen haben sie die Landesregierung an ihrer Seite“, sagte Minister Meyer.
Zudem wurde bei einer Abendveranstaltung der Landeswirtschaftsfördergesellschaft Invest in MV für den Wirtschaftsstandort MV geworben. „Mit im Bereich der Gesundheitswirtschaft weltweit vernetzten Akteuren, wie beispielsweise dem Institut für Implantattechnologie und Biomaterialien sowie dem Institut für Plasmaforschung und Technologie kann hochkarätige Werbung für unser Bundesland gemacht werden“, sagte Meyer.
Ministerin Drese informierte sich unter anderem im St. James‘s Hospital in Dublin, Irlands größtem Lehrkrankenhaus. Neben einem Treffen mit der Krankenhausleitung führte sie dort Gespräche mit Femtech Ireland sowie dem Health Innovation Hub Ireland. „Beim Thema FemTech geht es um die Entwicklung von Medizintechnik, die speziell auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet wird“, verdeutlicht Drese. Das Health Innovation Hub Ireland arbeite in der gesamten Gesundheitswirtschaft mit irischen Unternehmen zusammen, um die Patientenversorgung zu verbessern. „Es bietet Unternehmen die Möglichkeit für Pilot- und klinische Validierungsstudien und dem Gesundheitswesen den Zugang zu innovativen Produkten, Dienstleistungen und Geräten“, so Drese.
Bei einem Besuch des University Hospital Galway standen Themen wie mögliche Formen der Zusammenarbeit, ein Forschungsaustausch und die Ausgründung von Start-ups auf dem Programm. Das University Hospital Galway spielt als großes Akutkrankenhaus eine führende Rolle bei der Erbringung von Akutdiensten und bietet regionale Dienste für ein breites Spektrum von Fachgebieten an. Es ist ein Modell-4-Krankenhaus, das rund um die Uhr Akutchirurgie, Akutmedizin und Intensivmedizin anbietet.
„Das University Hospital Galway versorgt mit seinen regionalen Diensten auf diversen Fachgebieten eine Vielzahl von Menschen. Wir wollen uns intensiver anschauen, ob es hier Anknüpfungspunkte für die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum in MV gibt“, sagte Drese im Vorfeld der Irland-Reise.
Die Gesundheitswirtschaft der „Grünen Insel“ gehört wie in MV zu den prägenden Branchen des Landes. Insbesondere für Unternehmen der Medizintechnik ist Irland ist ein globaler Hotspot. Hierzu gehören 160 Firmen mit mehr als 24.000 Mitarbeitern, die einen Jahresumsatz von mehr als 6 Milliarden Euro erwirtschaften. 2023 hatten 14 der 15 weltweit führenden Medizintechnikunternehmen ihren Sitz auf der Insel. Auch aufgrund ihrer Präsenz gilt das Land heute als zweitgrößter Exporteur von Medizinprodukten. Zudem gibt es eine spannende Start-up-Szene mit vielen innovativen Gründungen.
Und: Unser Partner und Vor-Ort-Organisator der Wirtschaftsdelegationsreise, Enterprise Ireland, ist die Nummer 1 der Venture Capital-Investoren in Europa im Bereich der Gesundheitstechnologien.