Saubere Sache: Investition von 1,6 Millionen Euro für Nebula Biocides

Großer Erfolg für die Nebula Biocides GmbH: Nach einer Förderung durch das Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern über EFRE entschieden sich im November 2021 gleich drei Investoren für eine Beteiligung am Greifswalder Start-up.

Foto: Nebula Biocides GmbH

Das Jungunternehmen kommt seinem Ziel der Zulassung und Markteinführung des hochwirksamen Desinfektionsmittels Sporosan®, immer näher. Mit einer Investition von insgesamt 1,6 Millionen Euro kann das 2019 gegründete Start-up Nebula Biocides nun so richtig durchstarten: Die Zulassung des neuartigen Desinfektionsprozesses Sporosan® wird im Rahmen einer Seed-Finanzierung durch den High-Tech Gründerfonds (HTGF), die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (MBMV) und einen strategischen Investor aus dem Bereich Reinigungs- und Desinfektionsgeräte unterstützt.

Das Unternehmen hat parallel durch das Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation eine Bewilligung für das Projekt „Sporizide Automatendesinfektion mittels feststoffbasiertem Wirkstoffsystem“ aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) erhalten. Ziel ist es, ein einfach zu handhabendes sporizides Desinfektionsmittel für Reinigungsautomaten zu entwickeln. Hier stellen bisher hartnäckige Bakteriensporen etablierte Desinfektionsprozesse vor große Herausforderungen. Bei einem Investitionsvolumen in Höhe von ca. 1,4 Mio. Euro beträgt die Zuwendung für das Projekt ca. 680.000 Euro. Das Projekt soll im Zeitraum vom 01.03.2021 bis zum 30.06.2023 umgesetzt werden.

Die zwei Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, Dr. Jörn Winter und Dr. Ansgar Schmidt-Bleker, haben 2016 das neuartige Desinfektionsverfahren entdeckt. Im Rahmen ihrer Tätigkeit am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V. (INP) identifizierten die Physiker den Stoff Peroxinitritsäure als wirksame Substanz und entwickelten auf dieser Grundlage den Sporosan®-Prozess. Hierbei reagieren zwei Ausgangskomponenten kurzzeitig miteinander und wirken in diesem Zeitraum hoch desinfizierend. „Sporosan® tötet nicht nur Bakterien und Viren; auch hartnäckige Bakteriensporen haben dank des neuen Verfahrens keine Überlebenschancen“, betont Schmidt-Bleker die breite Wirksamkeit des Desinfektionsmittels. Damit können zukünftig auch Infektionen mit dem gefährlichen Krankenhauskeim Clostridioides difficile verhindert werden, welche zu starkem Durchfall führen und gerade bei vorerkrankten Patienten oftmals tödlich enden. Den Greifswalder Forschern gelang damit ein Durchbruch – weltweit gibt es bisher kein Desinfektionsmittel mit vergleichbar starker und schneller Wirkung, das gleichzeitig umweltfreundlich und schonend in der Anwendung ist.

Die Bedeutung und das Potenzial des Wirkstoffes erkannten auch die drei Investoren, mit deren Beteiligung die für die Zulassung notwendigen Studien nun finanziert werden können: „Wir sind sehr stolz darauf, Nebula Biocides mit ihrer ausgesprochen disruptiven Chemie-Innovation in unserem Portfolio begrüßen zu dürfen. Die zugrunde liegende Technologie verspricht, zahlreiche nachhaltige Anwendungsmöglichkeiten zu schaffen“, sagt Dr. Nikolaus Raupp, Investment-Manager beim High-Tech Gründerfond. Mithilfe der Investoren kann das Unternehmen, das mittlerweile aus einem fünfköpfigen Team besteht, gleich zwei Wege einschlagen: Zum einen wird die Zulassung als Biozid angestrebt, sodass Sporosan ab 2028 für jedermann als Hände- und Flächendesinfektion zugänglich ist. Parallel arbeitet das Nebula-Team intensiv an Lösungen zur sporiziden Aufbereitung von Medizinprodukten mit dem Ziel, das Desinfektionsmittel selbst als Medizinprodukt in Verkehr zu bringen. Mit dem strategischen Investor ist bereits ein Industriepartner gefunden, der Sporosan® für seine Produkte verwenden möchte; mit der Markteinführung wird 2024 gerechnet. Doch schon jetzt erreichen das Start-up im Wochentakt Anfragen weiterer interessierter Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, welche die Tragweite der Greifswalder Innovation in der Gesundheits-, Pharma- und Lebensmittelindustrie noch mehr unterstreichen.

Über Nebula Biocides:
Die Nebula Biocides GmbH wurde 2019 als Spin-off aus dem INP von den Wissenschaftlern Dr. Jörn Winter, Dr. Ansgar Schmidt-Bleker und dem Direktor des INP, Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, in Greifswald gegründet. Mit dem Ziel umfassenden Schutz vor Infektionserregern zu bieten, entwickelt das Unternehmen anwendungsorientierte Desinfektionslösungen, die neben Bakterien und Viren auch hartnäckige Bakteriensporen zuverlässig abtöten. Bereits im selben Jahr gehörte Nebula Biocides zu den Gewinnern des von uns organisierten „Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft“ (damals noch als „Nebula Labs“ ).

Über die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH:
Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (MBMV) unterstützt seit über 28 Jahren den regionalen Mittelstand bei der Vorhabenfinanzierung. Sie schließt Finanzierungslücken und stellt zugleich die Eigenkapitalbasis kleiner und mittlerer Unternehmen auf eine breitere Grundlage und ermöglicht es, Erfolg versprechende Ideen oder zukunftsträchtige Geschäftsstrategien zu realisieren. Auch Startups und Existenzgründern steht die MBMV als zuverlässiger Partner zur Seite.

Über den High-Tech Gründerfonds:
Der Seedinvestor High-Tech Gründerfonds (HTGF) finanziert Technologie-Start-ups mit Wachstumspotential. Mit einem Volumen von rund 900 Mio. Euro verteilt auf drei Fonds sowie einem internationalen Partner-Netzwerk hat der HTGF seit 2005 mehr als 650 Start-ups begleitet. Sein Team aus erfahrenen Investment-Managern und Start-up-Experten unterstützt die jungen Unternehmen mit Know-how, Unternehmergeist und Leidenschaft. Der Fokus liegt auf High-Tech-Gründungen aus den Bereichen Digital Tech, Industrial-Tech, Life Sciences, Chemie und angrenzende Geschäftsfelder. Mehr als 3,5 Milliarden Euro Kapital investierten externe Investoren bislang in mehr als 1.800 Folgefinanzierungsrunden in das HTGF-Portfolio. Außerdem hat der Fonds bereits Anteile an mehr als 140 Unternehmen erfolgreich verkauft. Zu den Fondinvestoren der Public-Private-Partnership zählen das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die KfW Capital, die Fraunhofer-Gesellschaft sowie 32 Unternehmen.

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