April 2018 Unternehmerforum – „Aquakultur“ – Ein alternativer Ansatz für die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern

Auf dem Unternehmerforum „Aquakultur in Mecklenburg-Vorpommern – Landwirtschaft im Wasser“ informierten sich am 16. April 2018 knapp 60 Teilnehmer über die Chancen und Risiken von Investitionen in Aquakulturvorhaben.

Am 16.04.2018 fand das Unternehmerforum „Aquakultur in Mecklenburg-Vorpommern - Landwirtschaft im Wasser“ statt. Dabei informierten sich knapp 60 Teilnehmer über die Chancen und Risiken in Aquakulturvorhaben in MV zu investieren. Landwirtschaftliche Betriebe bieten ausgezeichnete Voraussetzungen für die Optimierung von Betriebsprozessen durch Implementierung alternativer Geschäftsfelder. Die Aquakulturspezialisten der Landesforschungsanstalt (LFA) sehen zahlreiche synergetische Effekte bei der Fischproduktion und suchen deshalb immer wieder den engen Kontakt zu interessierten Landwirten.

Die Aquakultur, aus der schon heute mehr als die Hälfte des weltweit produzierten Fisches stammt, ist der global am stärksten wachsende Sektor der Nahrungsmittelindustrie. Durch moderne Technologien eröffnen sich auch in Deutschland neue Möglichkeiten. Daher hat das Land Mecklenburg-Vorpommern 2016 einen Strategieplan zur Entwicklung der Aquakultur ausgearbeitet mit welchem es eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen möchte.

Die Veranstaltung punktete in zweierlei Hinsicht. Die LFA vermittelte den Teilnehmern durch Führungen durch die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb angesiedelte Experimentalanlage zur Zanderzucht den aktuellen Stand der Technik und der Produktion von Satzzander. Es wurde deutlich, dass die Grundvoraussetzung für eine sichere Mast von Speisezandern in der kontinuierlichen Bereitstellung von Jungfischen liegt. Die grundlegenden Kenntnisse zur Mast von Zandern liegen der LFA schon länger vor und in Verbindung mit den Satzzandern aus MV stehen interessierten Landwirten nun neue Geschäftsfelder zur Verfügung. Mögliche Unterstützung können sie dabei durch EU-Fördermittel aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in Schwerin erhalten.

Der zweite Teil der Veranstaltung, welche im AGRONEUM in Alt Schwerin stattfand, wurde mit Vorträgen und einer Podiumsdiskussion gestaltet. Regionale Produzenten von Garnelen (Garnelen Farm Grevesmühlen GmbH & Co. KG) und des mittlerweile regional geschätzten Afrikanischen Welses (PAL Aquakultur GmbH und die Sukower Bioenergie und Welsfarm Verwaltungs GmbH) berichteten über ihre Anfänge, Erfahrungen und Perspektiven.

Frau Catharina Haenning (Sukower Bioenergie und Welsfarm Verwaltungs GmbH) verdeutlichte bereits im Titel ihres Vortrages „Vom Landwirt zum Fischzüchter“, dass sich durch die Aquakultur für den klassisch produzierenden landwirtschaftlichen Betrieb eine interessante Chance offenbart. Diese begründet sich durch betriebliche Prozessoptimierung in Hinblick auf ressourcenschonende und effektive Kreislaufwirtschaft. Die Fischzucht wird per se im Kreislauf ausgeführt. Der Betrieb benötigt neben Energie (z.B. Strom, Wärme) auch Personal. Während der Produktion fallen Reststoffe an (Abwasser, Schlachtabfälle). All dies lässt sich verknüpfen. Abwasser wird zu Dünger, Schlachtabfälle liefern Protein für neue Futtermittel, Strom und Wärme werden der Biogasanlage entnommen und erhöhter Personalbedarf in der Fischzucht oder dem landwirtschaftlichen Betrieb wird wechselseitig ausgeglichen. Eine wichtige Säule des Erfolges gründet sich auf einem dem optimalen Absatz entsprechenden Vermarktungskonzept und zeigt sich in einer vielfältigen Produktpalette.

Welchen Weg ein erfolgreicher Produzent einschlagen muss und was diesen von den nicht erfolgreichen Produzenten unterscheidet machte Herr Alexander Wever (AWF Consulting) gleich im Anschluss deutlich. Zu vermeiden, völlig am Markt vorbei zu produzieren, ist wichtiger als die Fischzucht selber. Eine Marktanalyse steht am Anfang jeglicher Projektidee. Herr Wever verdeutlichte was ein „Fischprodukt“ ausmacht, welche Abnehmer existieren und welche Konsequenzen sich daraus für den Produzenten ergeben.

Die wesentliche Bedeutung der Marktkenntnis untermauerte auch Herr Thomas Lauenroth (Werner Lauenroth Fischfeinkost GmbH) mit den Erfahrungen auf eine fünfzigjährige Unternehmensgeschichte rückblickend mit seiner Vermarktung von „köstlichen Urlaubserinnerungen… verzehrfertig!“.

Veranstaltet wurde das Unternehmerforum von der BioCon Valley® GmbH, dem EU-Projekt „InnoAquaTech“, der WFG Vorpommern, der Wirtschaftsförderung Mecklenburgische-Seenplatte und dem Bauernverband Nordvorpommern.

Die LFA sucht interessierte Landwirte für die Zusammenarbeit im Bereich Fischzucht und steht gleichzeitig für kompetente Fachdiskussionen zum Thema Aquakultur zur Verfügung.

Dr. Ralf Bochert, Institut für Fischerei & Valentin Eckart, BioCon Valley® GmbH