10. Pflege- und Gesundheitskonferenz

Austausch der Akteure aus Pflege und Gesundheit, Krankenkassen, Wohnungswirtschaft, Landkreisen, Städten und Kommunen

Am 05.09.2022 fand die 10. Pflegefach- und Gesundheitskonferenz in Greifswald statt. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit sich einen Überblick über drei Themenschwerpunkte zu verschaffen:

1) Überblick über Pflegereformthemen

2) Digitalisierung in der Pflege und

3) Risikofaktoren für eine im Alter eingeschränkte Kognition.

Herr Thorsten Mittag, Referent beim Paritätischen Gesamtverband, gab einen Überblick über die Pflegereformgesetze der letzten 15 Jahre. Es wurde deutlich, dass der Staat große Summen an Geldern investiert hat, allerdings ist unter anderem der Bereich Personal nicht berücksichtigt worden. Dies wird nun mit den ab 1. September geltenden Tarifverträgen nachgeholt. Die dadurch entstehenden hohen Personalkosten in den Einrichtungen werden teilweise auf die zu Pflegenden umgelegt. Weitere Herausforderungen sind nach wie vor der Fachkräftemangel sowie aktuell die hohen Energiekosten.

Die Digitalisierung in der Pflege bietet das Potenzial den Fachkräftemangel zumindest abzudämpfen. Dabei sollte immer das Ziel verfolgt werden Pflegende zu entlasten und somit wertvolle Zeit für die Pflege am Menschen freizusetzen. Eine Digitalisierung muss zwingend bereits in der Aus- und Weiterbildung mitgedacht werden, da hier der Grundstein für eine nachhaltige Einführung von digitalen Innovationen in der Pflege gesetzt wird. Frau Dr. Strube-Lahmann stellte einige Innovationen, die derzeit im Pflegepraxiszentrum Berlin getestet werden, vor. Neben einem Exoskelett der Firma German Bionic zur Entlastung von Pflegenden bei schweren Hebe- und Haltearbeiten, wurde ein Füllstandsensor für die Blase für Inkontinenztraining sowie ein Scanner für Dekubitusprophylaxe vorgestellt. Der Blasenfüllstands-Sensor Dfree ist allerdings nur in Japan erhältlich. Der Provizio SEM-Scanner (SEM = Sub-Epidermal Moisture) ist ein in den USA zugelassenes Medizinprodukt. Mit seiner Hilfe lassen sich entzündliche Veränderungen der Haut und des darunter liegenden Gewebes erkennen bevor sichtbare Veränderungen an der Hautoberfläche auftreten. An diesen zwei Beispielen wird deutlich, wie groß der Nachholbedarf an Pflegeinnovationen in Deutschland ist.

Zum dritten Themenschwerpunkt gab Frau Dr. Rodriguez vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen einen Überblick über verstärkende, aber auch schützende Faktoren für die Entwicklung von eingeschränkter Kognition im Alter, wie zum Beispiel bei einer demenziellen Veränderung. In den von ihr vorgestellten Studien wurde belegt, dass mentale, soziale, körperliche und produktive Aktivitäten das Demenzrisiko bis zu 30% reduzieren können. Somit kann eine Demenz zwar nicht verhindert, aber der Verlauf herausgezögert und abgemildert werden.

In einzelnen Workshops konnten alle Themen vertieft werden und einige der Pflegeinnovationen selbst getestet werden. In der abschließenden Diskussion wurde nochmals bekräftigt wie wichtig Aus- und Weiterbildung sind, um Pflegeinnovationen in die Regelversorgung hineinzutragen. Veranstaltungen wie die Pflege- und Gesundheitskonferenz bieten einen wichtigen Beitrag zur Bekanntmachung derartiger Innovationen und des Austausches mit Fach- und Rührungskräften aus der Pflegebranche.